L E Y E R S E D E R B R U C H

Besitzer: Johann Leyerseder, Wirt der Bahnhofsrestauration in Hauzenberg
Betreiber: Johann Kinadeter um 1900 bis etwa 1927
Lage des Bruchs: hinter der Bahnhofsrestauration Leyerseder rechts von der heutigen Sudetenstraße, etwa dort, wo ein Ahornbaum steht. Beim Straßenbau wurde das Gelände vollkommen umgestaltet.
Flurnummer:
Technische Ausstattung:
Anzahl der Beschäftigten: 8 bis 9
Schussmeister: Josef Pilsl sen. aus Schröck
Produktion von: Grabsteine, Bauarbeit, Walzen und Mühlsteine, aus dem Abfall Randsteine
Beschaffenheit des Granits: blau, hart, mittelgrobkörnig
Beschäftigte: Rupert Kinadeter, Sohn des Betreibers als Steinmetz
Georg Kinadeter, Sohn des Betreibers als Schmied, sowie dessen Söhne Johann und Georg
Josef Pilsl mit Sohn Josef, Alois Pilsl, Johann Sonnleitner mit Söhnen Josef und Karl
ferner Xaver Degler und Alois Saxinger

Johann Kinadeter arbeitete bei seinem Bruder Josef im Granitsteinbetrieb mit, bevor er um die Jahrhundertwende hinter der Bahnhofsrestauration auf dem Grundstück von Johann Leyerseder auf Pachtbasis eine eigene Firma eröffnete. Sein Bruder Georg war der Schmied, seine Söhne Johann und Georg arbeiteten ebenfalls mit, sowie Rupert Kinadeter, der Sohn des Betreibers, der im II. Weltkrieg fiel. Für die ordnungsgemäßen Sprengungen war Josef Pilsl, damals wohnhaft in Schröck, verantwortlich. Sein Sohn Josef und sein Bruder Alois, sowie Johann Sonnleitner mit Söhnen Josef und Karl, Xaver Degler und Alois Saxinger gehörten zur Belegschaft. Um 1926 machte sich Johann Sonnleitner mit seinen Söhnen ebenfalls in Bahnhofsnähe auf einem Grundstück des Johann Anetzberger, Betreiber der Gastwirtschaft zur alten Post, selbständig. Johann Kinadeter stellte etwa ein Jahr später den Betrieb ein.
Im Leyersederbruch wurde fast ausschließlich Reinarbeit hergestellt, darunter auch einige ausgefallene Werkstücke. Um 1925 wurden mehrere Walzen von Hand geschlagen, nachdem ein Loch im Zentrum des Rohlings gebohrt war. In Hauzenberg wurde die Oberfläche gestockt, zum Schleifen wurden sie mit der Eisenbahn nach Augsburg zur Fa. Stümpfle geschickt. Die Walzen, die in verschiedenen Größen gefertigt wurden - Länge von 15 cm bis 64 cm, Durchmesser von 10 cm bis 32 cm - waren für eine Schokoladenfabrik in Amerika bestimmt.
Bei einem weiteren Spezialauftrag handelte es sich um zylindrische Hohlkörper, mit einem Außendurchmesser von etwa 55 cm, Innendurchmesser von 35 cm und einer Gesamtlänge von etwa 60 cm. Ungefähr ab der Mitte lief der Zylinder konisch auf etwa 25 cm zu, der Boden war geschlossen. In den trichterförmigen Teil wurden schräg nach unten laufende Rillen eingearbeitet. Dazu musste passgenau ein Gegenstück, ebenfalls mit schräg versetzten Rillen, gearbeitet werden. Das Ganze war zum Mahlen von Kakaobohnen bestimmt, die sich ja während dieses Vorgangs nicht erwärmen dürfen. Zum Abschluss wurde die Oberseite passgenau mit vier Bohrlöchern mit einem Durchmesser von ca 10 mm für die Endmontage versehen. Am Boden brachte Josef Pilsl sen., der diese Arbeit ausführte, seitlich ein Ablaufloch mit einem Durchmesser von etwa 15 mm an. In Hauzenberg wurde im Zentrum des Innenteils, das sich später drehte, ein Loch mit 3 cm Durchmesser angebracht. Hier kam die Antriebswelle hin, der Zusammenbau erfolgte aber nicht in Hauzenberg. Zum Einsatz kam die Mühle ebenfalls in einer Schokoladenfabrik in Amerika. Insgesamt wurden drei Stück angefertigt.
Drei Walzen im Besitz der Fam. Leyerseder, Bahnhofsgaststätte in Hauzenberg, sind stumme Zeugen dieser Zeit.
Von dem Betrieb ist heute nichts mehr zu sehen, beim Bau der Sudetenstraße wurde das ganze Gelände verändert. Er befand sich rechts der Straße in Bergrichtung, etwa dort, wo heute ein Ahornbaum steht. Das Grundstück lag ursprünglich tiefer.

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