KÜHZOGL

Besitzer: Anna Binder
Fa. Kusser
Pächter und Betreiber: Vitus Meisinger (Zuschak) aus Jahrdorf von 1937 bis Weihnachten 1942
Ludwig und Max Meisinger von August 1947 vier Monate lang
Lage des Bruchs: rechts an der Straße von Wehrberg etwa 200 Meter vor der Sieglmühle, etwa 800 Meter auf dem Ruhmannsberg
Flurnummer:
GPS: N 48 39.231  E 013 41.531
Technische Ausstattung: Gleisanlage, Kran mit Benzinmotor, Kompressor vom Betrieb Staffelberg, Hauhütten - Schmiede und Kantine im Anwesen Binder
Anzahl der Beschäftigten: bis zu 30, davon die Hälfte im Bruch
Polier und Sprengmeister: Vitus Meisinger und Sohn Max
Produktion von: Kleinpflaster, nebenbei Großpflaster, auf Bestellung Randsteine
Beschaffenheit des Granits: blau, hart

Die Firma Kusser erstellte um 1920 am Kühzogl einen Einschnitt. Alois Binder, der Sohn der Besitzerin des Geländes arbeitete im Unterakkord der Fa. Kusser im Bruch. Um das Jahr 1930 verunglückte Alois tödlich, als er die steile Wand hinabstürzte.
1937 pachtete der Steinmetzmeister Vitus Meisinger aus Jahrdorf, der Bauarbeiten, Grabsteine und Granittröge fertigte, von Anna Binder den Bruch mit sämtlichen zukünftigen Erweiterungsmöglichkeiten. Die Verpächterin bewirtschaftete das landwirtschaftliche Anwesen mit der Nummer 59 , das Gebäude stand links oberhalb des Bruchkessels. Neben dem Pachtgeld bekam sie das sog Steingeld. Es betrug bei jeweils 1000 Kleinpflastersteinen eine RM, pro Großpflaster einen Pfennig. Die Abrechnung erfolgte wöchentlich.
Das Gelände rings um den Bruch war damals nicht bewaldet, es diente den Krinninger Bauern als Weide. Der Flurname "Kuhweide" mit dem östlich angrenzendem "Krinningholz" erinnert noch an diese Zeit. Beim Anwesen der Anna Binder war die Schmiede untergebracht, im Haus war die Kantine. Hier konnte das mitgebrachte Essen gewärmt werden. Die Arbeit im Bruch erstreckte sich auf die Zeit vom Frühjahr bis Weihnachten, in den Wintermonaten waren der Einschnitt und der Kessel voll Schnee, der zum großen Teil hinein wehte.
Die Pflastersteine, die hier hauptsächlich hergestellt wurden, brachte ein Pferdefuhrwerk zur Sieglmühle, von da aus transportierte sie der Pflasterermeister Schneider aus Passau mit seinem Siebentonner LKW ab, der damals noch Vollgummireifen hatte. Am Bahnhof in Hauzenberg war ein Lagerplatz der Reichsbahn gepachtet.
Der Steinbruch wurde bis Weihnachten 1942 betrieben. Ab dem Zeitpunkt ruhte er während der Kriegsjahre, da Vitus Meisinger im Januar 1943 zum Arbeitsdienst einrücken musste. Im August 1947 begannen die Brüder Ludwig und Max Meisinger erneut im Bruch zu arbeiten, nach etwa vier Monaten stellten sie ihre Bemühungen wieder ein, da sie zu viel hätten ausräumen müssen. 1948 erwarb die Fa. Kusser das Anwesen, das Bauernhaus wurde abgerissen.
Heute findet man den Bruch ungefähr 500 Meter über dem Waldrand, ab der geteerten Straße führt ein gut erhaltener Fahrweg zum Bearbeitungsplatz, der auf dem Abraum liegt. In westliche Richtung verläuft der Einschnitt, der als Hohlgasse in einer Länge von etwa 40 Meter in den Bruchkessel führt. Das vordere Ende liegt etwa 20 bis 30 Meter tief, der Bruch und das angrenzende Gelände sind mittlerweile überwachsen.

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