D E R S C H E N B R U C H


Besitzer: Ebermuck Anetzberger, Gastwirt in Hauzenberg
Betreiber: Johann Pilsl (Schuster Hansl), Ludwig Siegl, Johann Windorfer aus Hauzenberg von 1920 bis etwa 1930

Lage des Bruchs: in der Nähe des Sportzentrums, das Haus der Gebrüder Späth steht darauf

Flurnummer:

Technische Ausstattung:
Gleisanlage
Kran im Handbetrieb
Feldschmiede
Anzahl der Beschäftigten: 4
Schmied: Johann Pilsl aus Danglmühle
Produktion von: Randstein, Großpflaster
Beschaffenheit des Granits: graublau, schnittig

Johann Pilsl (Schuster Hansl) eröffnete um 1920 auf dem Grund des Gastwirts Ebermuck Anetzberger (Derschn) diesen Steinbruch. Er stellte Randsteine und aus kleinerem Material Kopfsteinpflaster her. Die Tagesleistung bei Randsteinen lag manchmal bei etwa eineinhalb Metern, was 1,30 RM erbrachte.
Um 1930 war das Vorkommen erschöpft. Johann Pilsl suchte in der Umgebung mit Stangen nach weiterem Granitvorkommen, auch ein etwas seitlich angesetzter, ca. 50 Meter langer Einschnitt brachte keinen nennenswerten Erfolg. Nach 1930 wurden nur noch Rohblöcke gewonnen, die der Steinaufkäufer Krompaß aus Passau erwarb. Den Transport führten mehrere Pferdebesitzer durch, da sechs bis acht Rösser zu tun hatten, die bis zu zwei Kubikmeter großen Blöcke die Anhöhe hinaufzuziehen. Eduard Pilsl, heute Hubing, erlebte als Kind, wie am 20. April 1929 sein Vater, verunglückte. Er erinnert sich:
Normalerweise war um fünfzehn Uhr Brotzeit im Betrieb. Johann Windorfer wollte noch schnell eine Büchse auf dem Fels fertig stellen, der abgeräumt war und an einer Seite bereits frei lag. Dazu saß er auf dem Granit. Über dieser Arbeitsstelle ragte ein Teil eines Findlings aus der Erde, den die Belegschaft vorher bereits vergeblich zu entfernen versuchte. In diesem Augenblick löste sich dieser und zertrümmerte den rechten Unterschenkel seines Vaters. Die herbeigeeilten Arbeitskollegen leisteten erste Hilfe, notdürftig banden sie mit einer Zündschnur die stark blutende Wunde ab. Dr. Rabl sen. veranlasste nach der Erstversorgung den Transport des Verletzten mit dem Sanitätsfahrzeug ins Krankenhaus nach Obernzell. Johann Windorfer verlor seinen Unterschenkel samt Kniegelenk. Nach sieben Wochen Aufenthalt, wurde er bereits entlassen. Das Krankengeld, fünf RM in der Woche, bedeutete eine ungeheuere Einschränkung für die Familie. Betrug doch die Miete bereits fünf RM im Monat.
Johann Windorfer arbeitete nach seiner Genesung in seiner Partie im Schrammbruch als Pflasterer weiter.

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